Ausblick vom Ubirr-Felsen im Kakadu National Park
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Die Nationalparks rund um Darwin – Litchfield, Kakadu und Nitmiluk

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Ausgeschlafen, gut erholt und in Begleitung von Michael wollte ich nun rund um Darwin drei weltbekannte Nationalparks erkunden – Litchfield National Park, Kakadu National Park und Nitmiluk National Park (bekannt für seine Hauptattraktion Katherine Gorge). Doch es gab ein Problem: Mein Auto sprang nicht an. Sollte mein Hyundai, der mich schon mehr als 20.000 km treu begleitet hatte, so kurz vor dem Ende doch noch schlapp machen?

Glücklicherweise war ich zu Beginn der Reise Mitglied beim RAC geworden, der australischen Variante des ADAC. Also schnell dort angerufen und kurze Zeit später hatte ich auch schon mechanischen Beistand. Das Problem war flink gefunden: Ein kaputter Schalter lies die Bremslichter die ganze Nacht über leuchten, was zu einer leeren Batterie führte. Schalter ausgetauscht, Auto per Starterkabel angeworfen und schon konnte die Fahrt weitergehen.

Nach dem obligatorischen Einkauf blieb noch genug Zeit, um uns Richtung Litchfield National Park in Bewegung zu setzen. Schließlich ist der mit ca. 130 km Entfernung von Darwin gleich um die Ecke.

Der Park ist ein klassischer „Straßenpark“. Soll heißen, es gibt eine Hauptstraße, an der entlang wie auf einer Perlenschnur die wesentlichen Attraktionen aufgereiht sind. Alles, was der klassische Tourist also tun muss, ist genau dieser Straße zu folgen. Gesagt, getan.

Erster Stop dabei sind die sehr imposanten Termitenhügel. Einige der Ameisen bauen dabei mehrere Meter hohe Gebilde, während sich andere darauf spezialisiert haben, die Hitze in ihren Bauten zu minimieren und diese somit exakt in Nord-Süd-Richtung auszurichten. Es ist doch immer wieder erstaunlich, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten die Natur auch in den kleinsten Geschöpfen hervorbringt!

Doch langsam wurde es richtig warm. Glücklicherweise waren wir zu einer sehr passenden Jahreszeit im Norden Australiens, denn Ende April / Anfang Mai ist die Regenzeit gerade vorbei, aber die Trockenzeit hat noch nicht so stark wirken können, dass das ganze Wasser schon wieder verschwunden ist. Und so waren die vielen Wasserfälle und -löcher im Park noch gut gefüllt.

Wir steuerten also das populäre Buley Rockhole an und nahmen mit vielen anderen Besuchern ein ausgiebiges Bad im kühlen Nass. Das tat gut! Weiter ging es zu den nahegelegenen Florence Falls, die ebenfalls gut besucht waren. Die imposanten, weil hohen, Tolmer Falls hatten wir dagegen ganz für uns.

Unser letzter Stop im Park war Wangi Falls, wo wir auch fast alleine waren. Hier konnte man einen kleinen Rundweg entlangwandern, der uns auch nach oben zur „Abbruchkante“ des Wasserfalls führte und von dort einen guten Rundblick über das Blätterdach des Parks gewährte. Dann ging es über eine lange Staubstraße wieder zurück zum Stuart Highway.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf, um mit dem Kakadu Nationalpark den vermutlich berühmtesten Nationalpark in der Region zu erkunden. Der Nationalpark ist zwar riesig (ungefähr so groß wie Rheinland-Pfalz), doch weite Teile davon sind entweder gar nicht oder nur per Allradantrieb erreichbar.

Somit bestimmte auch im Kakadu Nationalpark die asphaltierte Straße, wohin uns unsere kleine Expedition führte. Zuerst einmal zu einem Billabong, wie die Wasserlöcher in Australien genannt werden. Da wie gesagt die Regenzeit gerade erst vorüber war, stand es noch voller Wasser und war über und über mit einer Seerosenart bedeckt.

Unser nächster Stop war danach Nourlangie Rock. Diese Felsformation ist nicht nur landschaftlich sehr schön und gewährt weite Fernblicke, sondern ist vor allem für seine vielen und gut erhaltenen Felszeichnungen der Aborigines bekannt. Einige davon sind schätzungsweise 20.000 Jahre alt! Ein sehr erhabener Anblick, wenn man vor diesen uralten Zeitzeugen menschlicher Kultur steht.

Mittlerweile war der Tag aber schon weit fortgeschritten und wir wollten ja auf keinen Fall den sagenumwobenen Sonnenuntergang auf den Ubirr-Felsen verpassen. Außerdem hatten wir auch ein wenig auf Krokodilsichtungen am nahegelegenen Cahills Crossing gehofft. Doch da wurden wir enttäuscht.

Nicht so jedoch bei der Besichtigung der Ubirr-Felsen und dem anschließenden Sonnenuntergang! Da wir ausreichend zeitig dort waren, konnten wir noch einen ausgiebigen Blick auf die auch hier vorhandenen Felsmalereien werfen. Steht man davor, kann man sich richtig vorstellen, wie Generationen von australischen Ureinwohnern sich anhand dieser Zeichnungen überlebenswichtiges Wissen weitergegeben und angeeignet haben.

Und das auch noch vor so einer beeindruckenden Kulisse! Als wir oben auf dem Felsen ankamen, eröffente sich uns ein majestätischer Anblick über weite Ebenen, die durch den Regen der vergangenen Monate noch ganz in sattes Grün getaucht waren. Langsam näherte sich dann auch die Sonne dem Horizont und tauchte die Weite in fast schon mystisches Licht. Mit uns hatten sich noch ca. 20 weitere Menschen auf den Felsen eingefunden, doch es herrschte eine tiefe und erfurchtsvolle Stille (wenn man mal von den offenbar nicht ganz so beeindruckten Kindern absieht).

Doch da es nun minütlich dunkler wurde, ergab sich ein Problem: Bis zu unserer heutigen Unterkunft, dem Cooinda Campingplatz am Yellow Water Billabong, waren es noch gut 100 Kilometer. Und ich hatte wenig Lust auf einen Zusammenstoß mit den dämmerungsaktiven Kängurus. Glücklicherweise ging jedoch alles gut.

Der nächste Morgen brachte ein absolutes Highlight meiner Australienreise, doch das wusste ich zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Ich wusste nur, dass frühes Aufstehen nötig war. Denn unsere geführte Bootstour auf dem riesigen Yellow Water Billabong begann bereits um 7:00 Uhr.

Das ermöglichte uns aber, den nicht minder spektakulären Sonnenaufgang über dem Kakadu Nationalpark vom Wasser aus zu erleben. In kleinen Booten mit vielleicht 25 Passagieren schipperte man uns über die ausgedehnten Wasserflächen. Um uns herum erwachte die Natur nach und nach zum Leben. Vögel stiegen auf und begannen ihr Tagwerk, Blüten öffneten sich und streckten sich dem Licht entgegen und Krokodile steckten wachsam ihre Augen aus dem Wasser.

Die Vielfalt an Leben war erstaunlich und es machte unheimlich Spaß, immer wieder neue Vögel und Pflanzen zu entdecken. Unsere Führerin kam mit den Erläuterungen kaum hinterher, doch sie machte ihre Sache sehr gut. So brachten wir am Ende fast zwei Stunden auf dem Wasser zu, bevor es im Kleinbus zurück zum Campingplatz und somit dem wohlverdienten Frühstück ging.

Nach diesem hieß es auch schon Abschied nehmen vom großartigen Kakadu Nationalpark, denn der Nitmiluk Nationalpark mit seiner Hauptattraktion Katherine Gorge wartete nun auf uns. Doch bevor wir uns dieser Schlucht zuwandten, standen noch andere Sehenswürdigkeiten auf unserem Zettel.

Den Anfang machte mit Edith Falls mal wieder ein Wasserfall. Da es mittlerweile mitten am Tag war und wir dort keine Krokodile zu fürchten hatten, nahmen wir ein ausgiebiges Bad. Sehr erfrischend! Für den nur 2,6 Kilometer langen Leliyn Trail zu den oberen Kaskaden war es uns dann aber doch einfach zu heiß.

Stattdessen verzogen wir uns lieber unter die Erde. Genauer gesagt in die Cutta Cutta Caves, ein Höhlensystem ca. 30 Kilometer südlich von Katherine. Wir hatten Glück, kamen genau richtig zur letzten Führung des Tages und konnten so sowohl die Kalksteinformationen, als auch einige der darin hausenden Fledermäuse genauer betrachten.

Ein kurzer Abstecher führte uns anschließend noch zu den Thermalquellen des Elsey National Parks, die ich aber als eher enttäuschend empfand, denn sie waren schon sehr touristisch ausgeschlachtet. So ging es dann zurück in die kleine Stadt Katherine, wo wir uns ein Hostel suchten. Hier trafen wir auch auf Simon, den wir spontan zu unserer für den nächsten Tag geplanten Tour zur Katherine Gorge einluden.

Zu dritt ging es also nun zu der bekannten Schlucht. Die Fahrt währte nur kurz und so standen wir bald im dortigen Besucherzentrum. Und was ich dort hörte, verdarb mir mächtig die Laune! Denn eigentlich hatte ich geplant, die Schlucht mit Hilfe eines Kanus zu erkunden, doch das war aktuell noch nicht möglich. Die Parkranger hatten den Fluss für diese Saison noch nicht freigegeben. Äußerst ärgerlich!

So blieb uns nur die Möglichkeit, wenigstens einen Teil zu Fuß zu erkunden. Also ging es zuerst hoch zum Rand der Schlucht, von wo aus sich ein beeindruckender Blick über sie bot. Wir hatten aber auch etwas von einem exzellent zum Baden geeigneten Wasserloch gehört, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten.

Praktischerweise liegt auf dem Weg dahin mit Pat’s Lookout noch eine weitere schöne Möglichkeit, die Aussicht auf die Schlucht und den Fluss darin zu genießen. Um zum Southern Rockhole zu gelangen, geht es nun einen recht steilen Pfad hinab. Wir überstehen ihn unbeschadet und stehen bald am Wasserloch, wo wir erstaunlicherweise ganz alleine sind. Und so können wir ganz entspannt ein ausgehntes Bad nehmen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.

Wir bringen Simon wieder nach Katherine und rüsten uns dann für unsere weitere Fahrt nach Westen. Einkaufen und Tanken steht auf dem Programm, bevor wir uns wieder ins Auto setzen und auf die Straße Richtung Kununurra und damit Richtung Western Australia einbiegen. In genau jenem Bundesstaat, in dem meine Australienerkundung ihren Anfang nahm, wird sie nun also auch enden. Ein schöner Gedanke!

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