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Von Adelaide nach Melbourne – Great Ocean Road und Grampians National Park

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Nach vielen Tagen in der Natur und kleineren Orten sollte es nun zum ersten Mal seit Perth wieder in eine Großstadt gehen – auf nach Adelaide. Die Fahrt von Carrieton dorthin nutzte ich für zwei kleinere Abstecher. Der erste führte mich zu einem gewaltigen Gummibaum im kleinen Örtchen Orrooroo. Der zweite zum ebenfalls in der Nähe gelegenen „Magnetic Hill“, der die interessante Eigenschaft besitzt, dass Autos dort bergauf (!) rollen. Allerdings ist das eine optische Täuschung, die durch die Anordnung der umgebenden Landschaft hervorgerufen wird. Da ich das erst anschließend erfuhr, verblüffte mich der Effekt vor Ort, denn mein Auto rollte tatsächlich „bergauf“.

Von dort ging es durch die diversen Weinregionen rund um Adelaide mitten ins Stadtzentrum hinein. Dort entspannte ich ein wenig in einem Park, bevor ich zu Mike aufbrach, der etwas außerhalb der Stadt wohnte. Sein Anwesen stellte sich als kleiner Selbstversorgerhof heraus, auf dem von Kohl über diverse Beerensorten bis hin zu Bananen so gut wie alles wuchs. Auch Tiere wie bspw. Hühner, Katzen und Ziegen fanden sich dort. Da Mike und seine Frau häufiger freiwillige Helfer aufnehmen, gab es auf dem Hof einen alten Wohnwagen, in dem ich nächtigen durfte. Sogar ein Abendessen bekam ich spendiert!

Am nächsten Tag traf ich mich in der Stadt mit Klaus, den ich am Strand von Lucky Bay im Cape Le Grand National Park getroffen hatte. Er hatte bereits fünf Monate lang Australien bereist und wollte nun nach Neuseeland. Da dies ja ebenfalls auf meiner Reiseliste stand und Klaus sich praktischerweise dort einen Campervan organisiert hatte, wollten wir klären, ob wir zusammen die beiden Inseln erkunden. Wir waren uns schnell einig, dass wir es gemeinsam probieren wollten und so änderten sich meine Reisepläne. Denn nun hieß es, ca. drei Wochen früher als geplant nach Neuseeland fliegen.

Da ich noch eine Woche Zeit bis zu unserem geplanten Treffen in Neuseelands größter Stadt Auckland hatte, beschloß ich, von Adelaide aus noch nach Melbourne zu fahren und von dort zu fliegen. Der Flug war schnell gebucht und nach einer weiteren Nacht bei Mike brach ich wieder auf. So fuhr ich wieder einmal Richtung Süden, denn mein erstes Etappenziel hieß nun Mount Gambier. Das ist eine kleine Stadt kurz vor der Grenze zum nächsten australischen Bundesstaat Victoria.

Dort angekommen suchte ich nach einer preiswerten Unterkunft, die ich auch in der örtlichen „Gaol“ fand. Ich dachte mir nichts bei dieser Bezeichnung, wunderte mich aber doch ein wenig über die massiven Mauern und Türen. Die Rezeptionistin klärte mich auf meine Nachfrage dann auf, dass „Gaol“ eine alte englische Schreibweise für das Wort „Jail“ ist, das sich bekanntlich „Gefängnis“ übersetzt. Nachdem ich in Kalgoorlie also eine Bordelltour absolviert hatte, folgte nun eine Nacht in einem ehemaligen Gefängnis.

Die Jugendherberge war allerdings gut in Schuss und ermöglichte einem auch eine kleine Erkundungstour durch die alten Gemäuer. Dort traf ich auch den Australier Peter, der gerade in die Gegenrichtung unterwegs war. Wir kamen ins Gespräch, dass irgendwie schnell auf das Thema Sport kam. Peter verbrachte anschließend mehr als eine Stunde damit, mich sanft in die Tiefen des Cricket einzuführen, wobei er vermutlich nur an der Oberfläche kratzte.

Morgens verließ ich das Gefängnis wieder und schaute mir die beiden bekanntesten Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt an. Zuerst fuhr ich zum „Blue Lake“, der den Krater eines erloschenen Vulkans ausfüllt. Der See trägt seinen Namen auf jeden Fall zurecht, denn so blaues Wasser hatte ich bis dahin noch nie gesehen. Ein fantastischer Anblick! Doch mindestens ebenso fantastisch war der Anblick der zweiten Sehenswürdigkeit – dem Umpherston Sinkhole. Das ist eine vor langer Zeit eingebrochene Höhle, die sich nun als großes Loch im Boden darstellt. Das alleine wäre noch nicht sonderlich spektakulär, doch findige Siedler haben in diesem Loch einen sehr schönen Garten angelegt, der wirklich zum ausgiebigen Verweilen einlädt.

Von dort ging es weiter nach Norden, denn bevor ich auf die weltberühmte Great Ocean Road einbog, wollte ich vorher noch dem Grampians National Park einen Besuch abstatten. Also ging es wieder ein Stück Richtung Norden und zuerst zur Touristeninformation in Dunkeld. Die dortige Rangerin war sehr auskunftsfreudig und versorgte mich mit vielerlei Informationen. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, nahm ich auch gleich die von ihr vorgeschlagene Route in Angriff.

Diese führte mich in den Nationalpark hinein und steil und kurvig die Berge zu den Mackenzie Falls hinauf. Am dortigen Parkplatz angekommen, hieß es noch ein wenig zu den eigentlichen Wasserfällen laufen. Dort angekommen, schaute ich eine ganze Weile dem Wasser beim Fallen zu, bevor ich noch einige Meter zu den kleineren, aber nicht so überlaufenen Fish Falls weiterging. Auch hier verweile ich einige Zeit, bevor ich mich auf den Rückweg machte. Der anschließend angefahrene Reeds Aussichtspunkt mit seiner Felsformation „The Balconies“ überzeugte mich dann allerdings nicht so ganz.

Somit hieß es wieder zurück nach Halls Gap, den kleinen Hauptort des Parks, fahren und eine Unterkunft für die Nacht suchen. Diese fand ich dann im etwas abgelegenen Campingplatz „The Plantation“, der herrlich ruhig war. Das war auch insofern besonders, als dass es der Silvesterabend war. Doch statt bombastischem Feuerwerk erlebte ich eine ruhige Nacht, die einen eindrucksvollen Sternenhimmel ans Firmament zauberte. Silvester mal anders und keineswegs schlecht!

Am ersten Tag des Jahres 2015 wollte ich natürlich einen traditionellen Neujahrsspaziergang machen. Glücklicherweise mangelte es am Park nicht an Wanderwegen. Ich entschied mich für den „Wonderland Loop“ und stapfte los. Der Weg führte zuerst am Venus Bath vorbei, einem kleinen und hübschen Felsenpool, bevor er ansteigt und durch eine kleine Canyonlandschaft hinauf zum Aussichtspunkt „The Pinnacle“ führt. Zurück ging es über viele Stufen hinab nach Halls Gap. Ein netter kleiner Weg, den ich aber bereits mittags beendete, womit mir noch genug Zeit zum Erreichen der Great Ocean Road blieb.

Also wieder ab ins Auto und hinab an die Küste. Die war schnell erreicht und ich begann mit den Besichtigungen der diversen Sehenswürdigkeiten, die vor allem in Felsformationen im Westteil der Straße bestehen. Am bekanntesten dürften dabei die „12 Apostel“ genannten Felsen sein, doch auch die anderen Formationen waren sehenswert. Aufgrund des Bekanntheitsgrades war es auf der Straße entsprechend voll und der Parkplatz an den 12 Aposteln kann sicher mit einem kleinen Einkaufszentrum mithalten.

Die vielen Menschen dort ließen mich fast wieder umkehren, doch letzlich parkte ich doch ein und schaute mir die Felsen an. Da sich die Sonne gerade dem Horizont entgegen neigte, erschien die Szenerie auch in einem schönen Licht. Ich verbrachte eine ganze Weile dort und beobachtete fast zu gleichen Anteilen die Felsen und die Besucher. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen zu solchen Orten nur für das obligatische Foto kommen und anschließend sofort wieder aufbrechen. Vielleicht wollten sie aber auch nur im Hellen in ihrer Herberge ankommen, was mir aufgrund meines späten Aufbruchs nicht gelang.

Am nächsten Tag nahm ich dann den Ostteil der Great Ocean Road in Angriff. Obwohl ich früh aufbrach, war die Straße schon gut gefüllt – und zwar vor allem mit Rennradfahrern, die sie offenbar als Trainingsgelände nutzten. Aufgrund der vielen und engen Kurven dieser Küstenstraße war das Überholen nicht immer einfach und das Fahren war ermüdend. Zu allem Überfluss bot sich so natürlich auch keine richtige Gelegenheit, die Landschaft zu genießen. Wobei ich allerdings auch sagen muss, dass die Great Ocean Road sicherlich eine sehr schöne Straße ist, aber beispielsweise die Klippen an der Nullarbor mindestens ebenso schön waren.

Und so traf ich relativ geschafft in Melbourne ein. Hier galt es erneut eine Unterkunft zu finden, was mir dank der tatkräftigen Unterstützung der Touristeninformation auch gelang. Die nächsten Tage verbrachte ich dann vor allem in Bibliotheken und Internetcafes, um allerlei aufgeschobene Sachen endlich einmal zu erledigen. Zumindest einen Besuch beim Cricket habe ich mir gegönnt, um meine neu erworbenen Kenntnisse gleich mal anzuwenden. Ansonsten habe ich von Melbourne selber recht wenig gesehen, doch die Stadt erscheint durchaus sehenswert. Doch die Erkundung muss nun bis zu meiner Rückkehr aus Neuseeland warten. Denn nachdem ich mein Auto am Flughafen der Stadt hoffentlich sicher (und ganz sicher teuer) abgestellt hatte, bestieg ich den Flieger ins Land der Kiwis und verließ für’s erste das Land der Kängurus.

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