Mit der Sonne im Rücken führt uns unser Roadtrip von den Florida Keys wieder an Miami vorbei Richtung Orlando. Das Ziel: Walt Disney World!
Zunächst steht aber nach acht Stunden Fahrt noch eine Übernachtung an. Da die (von Robert bereits im letzten Blogbeitrag beschriebenen) State Parks aber bei Sonnenuntergang schließen, gilt es eine Alternative zu finden.
Wir landen in einem Motel in Kissimmee, rund fünf Meilen von Disney World entfernt. Ein sauberes Zimmer mit Bad, Fernseher, Mikrowelle und Kühlschrank. Und das für uns drei für gerade einmal 45 Dollar (ca. 33 Euro). Unglaublich günstig, wie ich finde. Für den Preis kriegt man in Deutschland kaum noch ein Zimmer in einer Jugendherberge.
Das Geld werden wir jedoch problemlos am nächsten Tag bei unserem „Abstecher“ zu Mickey, Donald und Co. los. Disney World – vier seperate, bunte und vor allem große Freizeitparks mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten plus zwei Wasserparks.
Wir entscheiden uns nach gründlicher Recherche für das Magic Kingdom – quasi der Ur-Disney-Park. Und siehe da, wir sind an diesem Sonnabend bei strahlendem Sonnenschein nicht die einzigen „Gäste“. Laut Wikipedia besuchen alleine das Magic Kindom jedes Jahr 17 Mio. Menschen! Nicht vergessen, es gibt inklusive Wasserparks noch fünf weitere Parks mit Millionen von Besuchern. Wahnsinn!
Nach knapp einer Stunde Wartezeit sind wir im „Kinderparadies“. Zu meiner Enttäuschung werden wir am Eingang nicht von Goofy begrüßt, stattdessen werden unsere rechten Zeigefinger gescannt. Das Prozedere kennen wir von unserer Visa-Beantragung und vom Flughafen, aber für mich ist es immer noch total fremd.
Unser Aufenthalt im Park selber ist schnell erzählt. Zwischen lachenden, kreischenden und weinenden Kleinkindern und hunderten von Kinderwagen machen wir uns auf den Weg zu den einzelnen Fahrgeschäften – um schließlich weiterzugehen. Menschenschlangen und Anzeigen, die uns verraten, dass wir 55 – 80 Minuten warten müssten, um mit Attraktion XY zu fahren. Also vergnügen wir uns vorerst mit „Kinderkarussells“. Für Katerina und mich auch eine gute Gelegenheit „sich ranzutasten“, zählen Achterbahnfahrten nicht gerade zu unseren Top 10 Hobbies. Schließlich treffen wir auch Goofy und Donald und schießen nach einem kurzem Plausch unser Erinnerungsfoto. Allerdings muss ich sagen, dass wir insgesamt mit mehr posierenden Disney Charakteren gerechnet hätten.
Ab 19 Uhr beginnt der Park sich langsam zu leeren und wir können loslegen. Und wie! Die Achterbahn unserer Wahl (Space Mountain) befindet sich in einem Gebäude und ihr Streckenverlauf ist somit nicht einzusehen – und das bleibt auch so! Durch die völlige Finsternis geht es Auf und Ab. Lediglich zwei kurze Parts durch eine blaue bzw. alarmrot blinkende Röhre bieten „Erholung“. Yeaaaah!!!
Auch die folgenden Attraktionen bringen Spaß, ehe wir, wie alle Besucher, zum großen Feuerwerk aufbrechen. Über dem weltbekannten Schloss von Aschenputtel leuchtet der Himmel handgestoppte elf Minuten in allen möglichen Farben. In einem zum Teil doch sehr kitschigem Park, wirklich beeindruckend und schön anzusehen.
Zum krönenden Abschluss wollen wir noch einmal mit „unserer“ Achterbahn fahren. 30 Minuten müssen wir warten, ehe wir voller Vorfreude wieder im „Space Shuttle“ sitzen. Doch plötzlich rührt sich nichts mehr. Mit einem sympathischen Lächeln und mit Sicherheit durch eine Schulung einstudierter Worte, erklären uns die Angestellten, dass ein kleiner technischer Defekt vorliegt. Gut eine halbe Stunde sind wir auf der „Abschussrampe gefangen“. Ich bin so froh, dass wir nicht während der Fahrt stecken geblieben sind. Unsere „Runde“ verläuft auch ohne Probleme.
Um 0.30 Uhr (Disney World schließt 1 Uhr) und somit nach über 12 Stunden verlassen wir müde den Park. Unser Besuch fällt unter die Kategorie „Wir haben es mal gesehen, brauchen es aber kein zweites Mal!“ Wahrscheinlich sind wir auch einfach nicht die Zielgruppe.
Eigentlich sollte der Tag damit zu Ende sein , doch ungewollt beginnt nun unsere „Achterbahn der Gefühle“. Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht, treffen wir bei Motels und diversen Inns nur auf „Sold out“- und „no vacancy“-Schilder und/ oder kopfschüttelnden Rezeptionisten. Obwohl wir uns schon einige Kilometer von Disney World entfernt haben, scheitern wir mehr als 20 Mal! Bei jedem Hinweisschild auf eine Unterkunft keimt wieder Hoffnung auf, aber es ist einfach nichts zu machen. „Schuld“ ist neben den tausenden Disney-Besuchern der anstehende Presidents Day. Ein amerikanischer Nationalfeiertag um die ehemaligen Präsidenten zu ehren.
Ohne Unterkunft heißt es auf unserem Roadtrip also mitten in der Nacht „Strecke machen“. Roberts Aufgabe! Seit Tagen sammelt der Bursche Meilen – da würde mancher Lufthansa-Kunde neidisch werden. Wir passieren Orlando (auch hier alles ausgebucht) und nähren uns Daytona. Und ausgerechnet an diesem Wochenende muss auf dem nahgelegenen Speedway natürlich das berühmte Daytona 500 (Autorennen) mit mehr als 300.000 Besuchern stattfinden. Das steigert wohl nicht gerade unsere Chancen auf ein Zimmer.
Es ist mittlerweile 4.45 Uhr morgens. Wir alle sind komplett kaputt. Es geht nicht mehr! Der Notfallplan am Rande irgendeines Feldwegs zu campen steht, doch in einem Motel wollen wir es noch versuchen.
Endlich! Es gibt noch genau ein Zimmer – ohne Bad, ohne Toilette. Scheint eher ein Aufenthaltsraum mit Küche zu sein. Nicht gerade schön, aber egal. Wir haben ein Dach über dem Kopf. Den Raum kriegen wir vergünstigt, dazu gibt es noch gratis Muffins und Bagels als Frühstücksersatz. Völlig fertig liegen wir in unseren Schlafsäcken. Was für ein Tag!
Basisstation
Wenn nichts mehr geht, dann ist auch die Besenkammer gut genug, um sich auf’s Ohr zu hauen. Doch für Kinder ist es immer aufregend und anstrengend im Kinderparadies. Das macht müde und K.O.
Bald kommem aber die Herausforderungen für Erwachsene, da sollte dann nicht geschwächelt werden.
Viele Grüße an unser Trio von
V+M (V+C)
Cousinchen
Ich liebe Goofy. Und zum Nachtisch Autorennen in Daytona. Einfach nur sensationell. Ich wünsche euch noch gaaaaanz viel Spaß, auch wenn das heißt, dass ich ohne euch feiern muss.
Sebastian
Oh, wie ich das nächtliche Suchen einer Unterkunft oder eines Stellplatzes für den Campervan immer hasse. Aber irgendeinen Wermutstropfen muss so eine tolle Reise ja haben, sonst hätte man ja gar keinen Grund mehr, irgendwann auch mal wieder nach Hause zu kommen. Dort wartet dann wenigstens abends zuverlässig ein Bett auf einen. ;o)