Aufgrund der unverhofften Einladung von Jackie zum Abendessen kam ich am Ruhetag nicht mehr zum Einkauf der benötigten Sachen für die nächste Etappe. Also musste ich das am Abreisetag nachholen. Kein Problem, wenn der Supermarkt direkt auf der anderen Straßenseite ist.
Da er aber erst um 8:00 Uhr öffnet, bleibt mir noch Zeit für ein erneut deftiges Rühreifrühstück mit Brot und Butter. Dabei unterhielt ich mich intensiv mit Petra aus Süddeutschland, die gestern im Hostel angekommen war.
Anschließend folgte der Einkauf, das Packen und der Abmarsch. Allerdings erst einmal nur um die Ecke, denn aus dem General Store brauchte ich noch eine neue Gaskartusche. Dort begegnete ich auch Alf wieder, der mittlerweile auch in Pemberton eingetroffen war. Unser kurzes Gespräch kam erstaunlicherweise ohne Flüche seinerseits aus.
Nun ging es aber endgültig aus Pemberton hinaus. Immerhin war es auch bereits 10:30 Uhr. Somit war klar, dass es heute keine 40 km mehr würden und ich ließ es daher etwas langsamer angehen. Die ersten Kilometer führte der Bibbulmun Track auch auf Asphalt entlang, da es zum berühmteren Bruder des Bicentennial Tree ging – dem Gloucester Tree. Auch diesen kann man besteigen, worauf ich aufgrund des gestrigen Abenteuers aber verzichtete.
Nach dem berühmten Baum kehrte der Weg zu seinem typischen Walddasein zurück. Mit der Ausnahme, dass es nun ständig auf und ab ging. Ich war gedanklich noch im Stadtmodus und so schmeckte mir dieses hoch und runter gar nicht. Als es richtig nervig zu werden begann, tauchte hinter einer Biegung keine 30 Meter vor mir die Warren Shelter auf. Unerwartet, aber nicht unverdient.
Wie schon gewohnt, verbrachte ich die Nacht in der Shelter alleine und ohne nennenswerte Vorkommnisse. Am nächsten Morgen ging es weiter zur Schafer Shelter. Auf diese war ich besonders gespannt, da ein Tageswanderer mir noch vor Dwellingup geraten hatte, dort unbedingt die Nacht zu verbringen und nicht direkt nach Northcliffe durchzulaufen.
Zwischen mir und der Shelter lagen aber noch 22 km. Der Bibbulmun Track führte nun ebener durch den Wald. Dann und wann auch mal an dessen Rand entlang, so dass man schöne Ausblicke auf Wiesen und Felder hatte.
Die Shelter stellte sich dann wirklich als sehr malerisch gelegen heraus. Sie selbst entsprach zwar dem Standardaufbau, aber der kleine Teich vor ihr war alles andere als Standard! Da es erst Mittag war und nur 14,5 km bis zum nächsten Ort Northcliffe, überlegte ich kurz, ob ich wirklich bleiben oder doch weiterlaufen sollte.
Ich entschied mich zum Bleiben und sprang in den Teich. Ein grandioses Gefühl, zur Abwechslung mal ein paar Stöße zu schwimmen! Erfrischend und entspannend zugleich.
Da ich nun viel Zeit hatte, verbrachte ich den Rest des Tages mit Lesen, wobei ich immer wieder mal einen Blick auf den Teich warf. Fast so, als ob ich mich vergewissern müsste, dass er wirklich da ist.
Es fiel mir daher ein wenig schwer, die Shelter am nächsten Morgen zu verlassen. Definitiv die schönste bislang! Doch es wartete Northcliffe auf mich. Also zog ich wieder los. Die 14,5 km bis dort vergingen wie im Flug, zumal der Weg lange parallel zu einem Flüsschen verlief und es so immer mal was zu sehen gab.
Der Ort selber war nicht groß, aber sehr sauber und gepflegt. Auch der örtliche General Store hatte eine erstaunlich große Auswahl. Diese wurde mir sogar ein wenig zum Verhängnis, denn ich kaufte deutlich zu viel für die Mittagspause ein, die ich anschließend auf dem Dorfplatz zu mir nahm. Das führte zu einem übervollen Magen, der mir trotz weiteren 32 km an diesem Tag ständig weh tat und sogar zum Ausfall des Abendessens. Kein schönes Wandern!
Dabei war der Track wirklich schön. Eben ging es am Gardner River entlang, den der Weg auch mehrfach mittels Brücken kreuzte. Auch die Gardner Shelter lag schön etwas oberhalb des Flusses. Dort machte ich kurz Rast, bevor es zur Lake Maringup Shelter weiter ging.
Wie der Name schon sagt, lag diese an einem See. Auch sie war wunderschön gelegen, doch da es schon spät und fast dunkel war, verzichtete ich diesmal auf ein Bad.
Weiter ging es am nächsten Tag zur Mount Chance Shelter. Wieder eine lange Etappe von ca 47 km. Doch der Weg war sehr eben und verlief größtenteils auf breiten Feld- und Waldwegen. So kam ich gut voran und legte meine Mittagspause bei der ebenfalls schönen Dog Pool Shelter ein. Dieser Wegabschnitt hat definitiv die bislang schönsten Shelter zu bieten.
Hier traf ich auf zwei Australier, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren. Sie erzählten mir, dass ich in der Mount Chance Shelter wohl mit der Gesellschaft von drei anderen Australiern rechnen könne.
So kam es dann auch, denn dort hatten es sich bereits Robin, Mike und Geoffrey gemütlich gemacht, alle Mitte 50. Ich nutzte die Gesellschaft auch gleich richtig aus und stellte allerhand Fragen rund um Australien. Es wurde ein interessanter Abend.
Auch der nächste Tag war aufregend, denn heute würde der Bibbulmun Track zum ersten Mal auf den Ozean treffen. Doch bis dahin galt es erst noch ein paar Kilometer im Landesinneren zurückzulegen. Der Wald wurde spärlicher und die Wege sandiger.
Und endlich stand ich am Strand! Ein tolles Gefühl, sich die Seeluft um die Ohren wehen zu lassen und der Brandung zuzuhören. Ein kurzes Stück ging es sogar am Strand entlang, was allerdings auch recht mühsam war.
Dann bog der Track wieder landeinwärts ab, wobei er dadurch nicht einfacher wurde. Jetzt ging es nämlich durch Dünen, was ähnlich schwer zu laufen war. Doch die Abwechslung in der Landschaft und das nahe Brausen des Meeres war die Mühe wert. An der Long Point Shelter angekommen, war ich mal wieder alleine und verbrachte eine unaufgeregte Nacht.
Dann lagen nur noch 23,7 km zwischen mir und dem nächsten Örtchen Walpole. Doch der Wetterbericht hatte nicht gelogen und so luden morgens die dunklen Wolken über mir ihre nasse Fracht ab. Zum Glück zogen sie recht zügig dahin, so dass es bald wieder aufhörte zu regnen.
Leider führte der Weg nun auch wieder von der Küste weg, auf die ich mich so gefreut hatte. Natürlich ging es wieder in den Wald hinein. Und dann kräftig nach oben zur Mount Clare Shelter, die logischerweise völlig im Wald lag und die diverse Mücken schon als Zuhause auserkoren hatten. Ich stoppte deshalb nur kurz und nahm dann den Weg nach Walpole wieder auf.
Nun ging es also abwärts auf das kleine Städtchen zu. Dort angekommen, checkte ich in der Walpole Lodge ein. Im Vierbettzimmer hatte es sich bereits ein Koreaner bequem gemacht, der nun durch mich Gesellschaft bekam. Später vervollständigten zwei finnische Mädchen die Zimmerbesatzung, deren Mietwagen etwas außerhalb der Stadt das Zeitliche gesegnet hatte.
Doch mich interessierte aktuell mehr die Dusche und die Waschmaschine. Als sowohl ich als auch meine Sachen wieder sauber waren, ging es an den Einkauf.
Ich hatte mir fest vorgenommen, mal wieder Gemüse zu mir zu nehmen. Und so gaben dann zum Abendessen eine leckere Gemüsepfanne, die so reichlich ausfiel, dass ich erneut Mühe hatte, sie vollständig zu leeren. Aber letztendlich gelang es mir doch und ich konnte sehr satt und sehr zufrieden ins Bett gehen.
Mary Ellen Morris
Hi Robert, Looks like you are making some great progress on the trail. It’s so nice that it runs past the ocean for a nice change of scenery, but sand and dunes can be very difficult to traverse as you sink into the sand which can slow down your pace. I’m glad that you are now meeting more hikers on the trail and getting good info and tips on the country. It’s so cool that you met someone who had also hiked the AT!! As always I’m enjoying your stories and pictures now coming from the other side of the world! Best wishes on your continued journey.
Mary Ellen
Robert
Hi Mary-Ellen,
Yeah, I really like this part of the trail! However, I wish it would hug the ocean even more. Meeting others is also a nice change. And talking about the Appalachian Trail is still one of my favorite things to do. ;-)
christiane
Wollt nur kurz bescheid sagen dass ich noch immer mitlese :) Hoert sich definitive verlockender an als der Appalachian Trail! Weiterhin viel Spass!
Robert
Freut mich, dass Du immer noch dabei bist! :-) Und der Track ist auf jeden Fall abwechslungsreicher als der AT.
Pillow
Was muss ich da lesen? Verlockender und abwechslungsreicher als der AT? Frechheit! ;) Aber ich muss zugeben, dass mich vor allem der Abschnitt am Strand und die Begegnungen mit, zumindest für uns, exotischen Tieren auch sehr reizen würden. Wünsch dir weiterhin ganz viel Spaß!