Nach 1,5 Ruhetagen fühlen wir uns alle wieder fit für den Appalachian Trail. Also heißt es früh aufstehen, packen, frühstücken und zur Abwechslung mal ab ins Auto. Denn Adam muss uns natürlich wieder gut 40 Meilen zurück zu dem Ort fahren, von dem er uns vor zwei Tagen abgeholt und so aus unserer misslichen Lage befreit hat.
Die Fahrt dauert mehr als eine Stunde, aber da Adam den Weg über den Blue Ridge Parkway wählt, eine Panoramastraße in den Bergen, starten wir mit schönen Ausblicken in den Tag.
Gegen 9 Uhr sind wir dann wieder am Trail. Schnell noch ein Erinnerungsfoto mit Adam sowie die letzten Vorbereitungen gemacht und schon sind wir wieder auf Wanderschaft. Und der A.T. begrüßt uns auch ganz freudig mit einem 3000 Fuß Aufstieg. Der Weg ist allerdings breit und gut erkennbar, so dass wir zügig vorankommen. Nach einer Weile wird es steiniger und auch das Wetter verdunkelt sich. Immerhin ist für heute ja auch Regen angesagt.
Wir laufen daher in die Wolken hinein. Somit sind die Aussichtspunkte entlang des Weges natürlich nicht zu gebrauchen, denn um uns herum ist es komplett grau. Nass werden wir auch, denn es regnet zwar nicht, aber das Wasser in den Wolken kondensiert an den Bäumen und tropft dann in dicken Portionen auf uns runter. Der Effekt ist der gleiche.
Wir lassen uns davon aber nicht abhalten und so haben wir irgendwann auch diesen Berg hinter uns. An der Maupin Field Shelter machen wir dann Mittag. Anschließend geht es schön flach und entspannt durch den Wald.
Hinter uns wird es währenddessen immer dunkler. Als wir die nächste Kreuzung mit dem Blue Ridge Parkway erreichen, beginnt ein Bilderbuchwolkenbruch. Regen, Blitz und Donner – das ganze Programm. Da es keine Möglichkeit zum Unterstellen gibt, laufen wir einfach weiter.
Das ist der erste richtige Test für unsere Regenklamotten nach immerhin mehr als zwei Monaten auf dem Trail. Und sie machen ihre Sache durchaus gut. Nur mit unseren Packlinern sind wir am Ende des Tages nicht so zufrieden, da sie doch ganz gut Wasser hinein gelassen haben. Vermutlich ist der Druck auf das Material einfach zu groß.
Nach ungefähr einer Stunde hört es zu regnen auf. Wir können wieder ohne die Regensachen wandern, was deutlich angenehmer ist. Schon haben wir aber das nächste Problem. Da das Gelände sehr steinig und hügelig ist, wollen wir eine in unserem Wanderführer eingezeichnete Campingstelle anlaufen, da wir sonst Gefahr laufen, keine zu finden. Unglücklicherweise befindet sich die einzige weit und breit bereits nach 17,5 Meilen. Was vor Wochen noch eine grandiose Leistung war, erscheint uns heute schon fast als kurzer Tag.
Aber wir haben nicht wirklich eine Wahl. Zum Glück stellt sich die Stelle als sehr schön heraus. Ebene und ausreichende Plätze für die Zelte, unseren eigenen Aussichtspunkt und das alles nur für uns – Wandererherz, was willst du mehr?
Nach einer windigen Nacht genießen wir am nächsten Morgen den schönen Sonnenaufgang bei einer dampfenden Portion Oatmeal (Haferbrei). Ein schöner Tag kündigt sich an. Wir laufen also los und die ersten Meilen fliegen dahin. Das Wetter ist gut und der Trail einfach. An der stark erhöhten Zahl an Wanderern erkennt unser geschultes Gehirn, dass Wochenende sein muss.
An einem schönen kleinen Wasserfall legen wir unsere Mittagspause ein. Kurz danach stehen wir dann an der Registerbox für den zweiten National Park auf unserer Reise – Shenandoah National Park. Wir freuen uns auf den Park, denn wir haben bislang nur Positives über ihn gehört – relativ eben, ausgetretene Wege, zügiges Vorankommen.
Die ersten Meilen lassen schnell Ernüchterung eintreten. Es ist steinig, geht dauernd auf und ab und der Wald sieht auch nicht anders aus als außerhalb des Parks. Müde und sehr erschöpft kommen wir nach genau 20 Meilen an der Calf Mountain Shelter an, schlagen unsere Zelte auf, essen Abendbrot und kriechen in unsere Schlafsäcke.
Auch am nächsten Tag sind die Wettergötter mit uns – blauer Himmel und Sonnenschein den ganzen Tag. Und auch der Nationalpark hat sich herausgeputzt. Wir finden genau die Wege vor, die wir gestern irritiert vermisst haben. So läuft es sich natürlich prima und wir legen ganz schön los. Bereits in den ersten 90 Minuten bringen wir 4,4 Meilen hinter uns.
Mittag gibt es an der Blackrock Hut (im Shenandoah Nationalpark heißen die meisten Shelter „Hut“, obwohl sie genauso aussehen wie außerhalb). Danach geht es zum Loft Mountain Zeltplatz. Das ist zur Abwechslung mal ein richtiger, bewirtschafteter Zeltplatz. Uns zieht vor allem der Campstore an, in dem wir unsere Vorräte wieder aufstocken und das ein oder andere kalte Getränk zu uns nehmen wollen.
Auf dem Weg dorthin passiert es dann: Philipp und ich sehen unseren ersten Bären auf dieser Reise. Der kleine Kerl hat es sich auf dem Trail gemütlich gemacht. Als er aber die Zweibeiner bemerkt, trollt er sich schnell davon. So kommt es, dass die eine Minute später eintreffende Katarina auf dieses Naturerlebnis verzichten muss.
Als wir beim Laden ankommen, müssen wir zu unserem Entsetzen feststellen, dass er erst in 10 Tagen seine Pforten für die neue Saison öffnet. Ärgerlich! Natürlich haben wir genug Nahrung für die restlichen Meilen bis in die nächste Stadt dabei, aber wir hätten uns den zeitraubenden Trip gerne erspart.
So geht es weiter den Trail entlang, bis wir nach ca. 23 Meilen eine sehr schöne Zeltgelegenheit finden. Ein schöner Abschluss für diesen Tag und eine wohlverdiente Pause für unsere Füße.
Am nächsten Tag weckt uns eine Eule, die offenbar erstaunt ihren Freunden von den seltsamen Gebilden im Wald erzählt. Schnell sind wir wieder auf dem Trail, denn heute ist erneut Vorräte aufstocken angesagt. 14,7 Meilen sind es bis zur entsprechenden Straßenkreuzung.
Wir fliegen fast über Trail, so schnell sind wir. Das Gelände ist dabei gar nicht so leicht, denn es geht ständig hoch und runter. Direkt nach dem Ende unserer Mittagspause fängt es zu regnen an. Also Regenzeug an und die letzten fünf Meilen in Angriff genommen.
Als wir an der Straße ankommen, stehen wir eine Weile wie begossene Pudel am Straßenrand, ohne das ein Auto hält. Wer will es ihnen auch verdenken? Es regnet in Strömen und wir sind inkl. unserer Rucksäcke patschnass. Da hilft auch unser tolles neues Anhalterschild nicht, das wir von Fresh Ground bekommen haben.
Endlich hält ein Auto. Das Paar hat extra für uns umgedreht, nachdem es schon vorbeigefahren war! Großartig! Der Mann freut sich sehr, dass wir Deutsche sind, denn er mag deutsche Autos. Passend dazu fahren wir in einem Golf GTI. Freudestrahlend erzählt er, was er an dem Auto schon alles hat tunen lassen.
Wir lassen uns Richtung Supermarkt fahren. Dort angekommen, kehren wir aber erstmal im Burger King ein, um uns aufzuwärmen und ein wenig zu trocknen. Ach ja, wir essen auch etwas.
Dort checken wir auch das Wetter für die nächsten Tage. Die Zeichen stehen auf Regen. Da wir ziemlich nass sind, beschließen wir eine außerplanmäßige Nacht im Motel. Also schnell einkaufen und ab ins Motel.
Wie immer brauchen wir aber für den Resupply eine ganze Weile. Danach stellt sich die Frage, wie wir ins Motel kommen. Philipp spricht einen anderen Einkaufenden an und schon haben wir unsere Mitfahrgelegenheit gefunden. Das war ja einfach!
Das Motel ist sauber und ordentlich. Wir verwandeln das Zimmer schnell in einen Trockenraum für unsere Sachen und genehmigen uns jeder einen Salat zum Abendbrot. Dann schauen wir seit Ewigkeiten mal wieder TV. Am schlechten Fernsehprogramm hat sich scheinbar nichts geändert, seit wir auf dem Trail sind. Also Licht aus und schlafen!
Der Motelbesitzer muss am nächsten Morgen zum Arzt und nimmt uns freundlicherweise mit zurück zum Trail. Unglücklicherweise muss er schon um 7 Uhr los, so dass wir bereits 5:30 Uhr aufstehen. Aber der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den Wurm. Er zeigt auf seinen Pickup-Truck, der aus unserer Sicht nur zwei Plätze hat. Hat er aber doch nicht. Hinten gibt es noch zwei Notsitze, auf die sich dann Katerina und Philipp quetschen. Die beiden haben so nach der Fahrt ihre täglichen Dehnübungen bereits am frühen Morgen absolviert.
Es regnet immer noch. Wir laufen also komplett in Regenklamotten los und legen sie für den Rest des Tages auch nicht ab. Irgendwann sind sie durch, aber es hilft ja nix – in Bewegung bleibt man warm.
An der Bearfence Mountain Hut machen wir gegen 11 Uhr Mittag. Wir haben bereits 9 Meilen zurückgelegt und treffen zu unserem und ihrem Erstaunen auf zwei Wanderer, die jetzt erst loslaufen. Wir dagegen kochen erst einmal einen Tee. Der warme Sud bringt das Lächeln zurück auf unsere Gesichter.
Weiter geht es auf dem nassen Trail. Er ist im Nationalpark bis auf wenige Ausnahmen sehr einfach zu laufen. Philipp hat sogar Angst, vor Langeweile einzuschlafen. Wir kommen jedenfalls sehr gut voran. Sogar so gut, dass wir beschließen, die Shelter nach 20,5 Meilen nicht zu nutzen, sondern noch weitere 4,4 Meilen zum Skyland Ressort zu laufen. 24,9 Meilen sind unsere bis dato größte Tagesleistung. Und das auch noch im Regen! Oder vielleicht gerade deshalb?
Das Ressort ist erwartungsgemäß teuer, aber heute haben wir uns das verdient. Wir beziehen eine kleine Hütte, die wohlig warm ist, und genießen den restlichen Abend.
Am nächsten Tag sind erneut Gewitter angesagt. Und der Tag beginnt auch gleich mit Regen, wenn auch nicht so heftig wie am Vortag. Immerhin ist es deutlich wärmer. Wir stapfen also wieder hinaus auf den Appalachian Trail im Shenandoah National Park. Heute ist der Weg etwas steiniger, aber immer noch sehr gut zu laufen.
Der Regen setzt uns am Vormittag ganz schön zu und wie gestern sind wir schon wieder komplett nass. Da es aber wie gesagt wärmer ist, stört uns das nicht allzu sehr.
Trotzdem beschließen wir schon nach 10 Meilen per Anhalter in die nächste Stadt Luray zu fahren. Denn auch für den Nachmittag sind heftige Gewitter und gegebenenfalls Springfluten angesagt. Darauf haben wir hier in den Bergen überhaupt keine Lust.
Und so wird aus dem restlichen Tag ein klassischer Nearo – einkaufen für die nächsten Tage, Wäsche waschen, bloggen, duschen, mal was anderes essen (Salat!) und natürlich ein wenig ausruhen. Natürlich hat es dann am gesamten Nachmittag keinen einzigen Tropfen geregnet. Manchmal hat man eben auch Pech mit seinen strategischen Entscheidungen.
Die Entscheidung hat aber auch etwas Gutes, denn so treffen wir wieder auf Crunchie, TimeOut und Iron Man, die alle im gleichen Motel abgestiegen sind. Der Austausch von Informationen unter den Mitwanderern ist manchmal echt Gold wert, denn dadurch bekommen wir beispielsweise unser Zimmer etwas billiger und erfahren, dass es nur noch einen Waschsalon im Ort gibt. Aber auch darüber hinaus ist es nett, bekannte Gesichter zu sehen.
Sonnenschein begrüßt uns am darauffolgenden Morgen. Wir lassen uns Zeit beim Aufstehen und Packen, denn Crunchie und TimeOut haben den Rücktransport zum Trail erst für 9:30 Uhr organisiert. Diesen übernimmt dann Dick, der Vizevorsitzende des örtlichen Trailclubs. Er gibt uns noch wertvolle Tipps zu Zeltplätzen und den nächsten Orten mit auf den Weg.
Und schon wandern wir wieder. Der Trail ist erneut sehr einfach und gut in Schuss. Ein paar Anstiege gibt es zwar zu bewältigen, aber heute kann uns nichts aufhalten. Denn unser Ziel für die Mittagspause ist eine „Wayside“, eine Art Raststätte entlang der parallel zum Trail verlaufenden Panoramastraße Skyline Drive. Die Milkshakes in diesen Waysides sollen phänomenal sein.
Als wir dort ankommen, frage ich nach den verfügbaren Geschmacksrichtungen. Die Antwort verschlägt mir den Atem und drückt enorm auf meine Stimmung. Die Milkshakemaschine ist kaputt! Die Frau hinter dem Tresen sagt das mit so einer Teilnahmslosigkeit, als sei das kein Problem. Ich aber freue mich seit mehr als 100 Meilen auf so einen Shake! 100 gewanderte Meilen, nicht gefahrene! Argh!
Auch ansonsten ist das Angebot eher dürftig. Von der sowieso schon übersichtlichen Speisekarte ist mehr als die Halfte nicht mehr verfügbar – inklusive des Tagesgerichtes. Wir suchen uns mit Mühe etwas aus, vertilgen es draußen im Sonnenschein und ziehen weiter. Was für eine Enttäuschung!
Zumindest finden wir den von Dick versprochenen schönen Zeltplatz nach ca. 22 Meilen und verbringen eine angenehme Nacht.
Wie immer klingelt um 6 Uhr der Wecker. Es gibt das übliche Oatmeal zum Frühstück und um 8 Uhr sind wir auf dem Trail. Heute legen wir die letzten Meilen im Shenandoah National Park zurück. Auch sie sind recht entspannt.
Mittag machen wir an der Jim & Molly Denton Shelter, die sogar über Stühle, einen Pavillion und eine leider ausser Gefecht befindliche Dusche verfügt. Schade, letztere hätte bei der Wärme bestimmt gut getan.
Kurz vor der Unterführung der Interstate 66 finden wir seit längerer Zeit mal wieder Trail Magic am Wegesrand. Eine große Kühlbox randvoll mit Cola, Snacks und Süßigkeiten! Sogar an eine Mülltüte hat man gedacht. Danke an die edlen Spender, denn das kommt genau richtig. Da kommen wir auch gerne der Aufforderung nach, unsere Trailnamen auf die Box zu schreiben.
Auch danach gestaltet sich der Appalachian Trail sehr einfach. Oder liegt das nur am vielen Zucker im Blut? Wir kommen jedenfalls nach 22 Meilen in guter Stimmung an der kleinen, aber idyllisch an einem Bach gelegenen Dicks Dome Shelter an.
Ein älterer Wanderer ist schon da und freut sich über die unerwartete Gesellschaft. Während Philipp und ich im Bach duschen, unterhält sich Katerina angeregt mit ihm. Danach gibt es Essen und wiederum danach ist es Zeit für den Schlafsack. Heute wird dieser seit längerem mal wieder in der Shelter ausgebreitet, da in der Umgebung nur geflutete Zeltplätze zu finden sind.
Der nächste Tag begann ebenfalls sehr schön. Wir wanderten so vor uns hin bei bestem Sonnenschein und machten natürlich auch ab und an mal Pause. Bei einer dieser Pausen kam ein anderer Thru-Hiker vorbei, den wir bislang noch nicht getroffen hatten. Wir kamen ins Gespräch und natürlich sprachen wir auch über das Startdatum. Wir antworteten wahrheitsgemäß 20. Februar. Er allerdings 2. April. Hää? Echt jetzt? Nur einen Monat für fast 1000 Meilen? Klar, er mache im Schnitt 31 Meilen am Tag. OK, jeder wie er mag! Für uns wäre das nicht zu schaffen gewesen.
Später am Tag begann dann die „Achterbahn“ („Roller Coaster“). Ein ca. 14 Meilen langer Abschnitt des Trails, in dem es fast ununterbrochen rauf und runter ging. Obwohl wir mittlerweile An- und Abstiege gewöhnt sind, war die Frequenz doch etwas nervig.
So waren wir froh, nach ca. 18 Meilen ins Bear Den Hostel einkehren zu können. Das Hostel entpuppte sich als sehr gute Wahl. Das Haus, die Anlage, die Leute – alles wirklich sehr nett und nur zu empfehlen. Da es jedoch gutes Wetter war, zelteten wir draußen. Die Dusche gab es aber drinnen. Abends unterhielten wir uns noch angeregt mit John, dem Betreiber, von dem wir noch einige hilfreiche Tipps bekamen.
Da es in den nächsten Meilen rund um Harpers Ferry aus unserer Sicht an guten Nachkaufmöglichkeiten mangelte, fragten wir die Hostelleute um Rat. Sie boten uns an, uns am nächsten Tag mit zum nächsten Supermarkt zu nehmen. Super!
So kamen wir am nächsten Morgen zu einen guten Resupply, aber dafür einem späten Start. Und kamen auch nicht weit – nur 11 Meilen. Dafür aber konnten wir zwei weitere tolle Ereignisse feiern.
Zuerst passierten wir die 1000-Meilen Marke. Wow! Ab jetzt müssen wir uns wohl an vierstellige Zahlen gewöhnen. Kurz danach kamen wir an die Grenze von Virginia und West Virginia. Auch das war beachtlich, denn damit haben wir den Bundesstaat mit dem längsten Trailabschnitt des Appalachian Trail hinter uns gelassen.
Während wir noch dort verweilten und diese grandiose Sache mit einer Pause feierten, kam plötzlich Iron Man um die Ecke. Da hatte er uns doch wirklich wieder eingeholt! Wir wanderten eine Weile zusammen, bevor er bei einer unserer Pausen wieder davon zog.
An der David Lesser Memorial Shelter trafen wir ihn jedoch wieder und verbrachten einen netten und lustigen Abend zusammen. Der wurde noch besser, als später auch noch mit Crunchie und TimeOut unsere beiden Briten zu uns stießen. So war unsere kleine Wandertruppe (leider bis auf Extra Mile) wieder komplett.
Der darauffolgende Tag brachte uns dann endlich nach Harpers Ferry, der für viele nordwärts laufenden Wanderer psychologischen Halbzeit des Weges, obwohl zur eigentlichen Mitte noch ca. 80 Meilen fehlen.
Der Weg dahin war einfach und geschah bei bestem Wetter. Harpers Ferry ist auch sonst ein recht geschichtsträchtiger kleiner Ort. Daher ist die Stadt auch gut in Schuss, wobei die „Innenstadt“ fast schon den Charakter eines Freilichtmuseums hat.
Das Hauptquartier der Appalachian Trail Conservancy (ATC) war schnell gefunden. Man begrüßte uns freundlich und vergaß auch nicht auf die reichlich zum Verkauf stehenden Andenken hinzuweisen. Und dann kam der entscheidende Moment – wir wurden vor dem Haus fotografiert. Das ist eine kleine Tradition bei der ATC, die so jeden durchkommenden Wanderer dokumentiert. Das Foto wird anschließend ausgedruckt und wir mussten es mit Namen, Trailnamen, Startdatum und diversen anderen Dingen beschriften.
Nachdem dies alles erledigt war, zogen wir weiter in den Ort hinein und genehmigten uns ein Eis. Es war schon komisch – noch vor wenigen Wochen hatte diese Stadt eine fast magische Anziehung als „die Hälfte“ auf uns ausgeübt, aber jetzt waren es nur weitere Meilen auf unserem Weg.
Direkt nach Harpers Ferry beginnt auch schon Maryland. West Virginia hat mit nur vier Meilen den mit Abstand kürzesten Anteil am AT, aber mit Harpers Ferry einen wichtigen. Doch uns zog es weiter und Maryland begrüßte uns auch sehr freundlich.
Denn zuerst ging es mehr als zwei Meilen auf einem alten Treidelpfad komplett flach am Potomac River entlang. Sehr entspannt! Und unserer „Tiersammlung“ wurde mit Schildkröten, die sich in Tümpeln sonnten, eine weitere Spezies hinzugefügt.
Anschließend ging es wieder hoch, wobei der Weg gut zu laufen blieb. Von einer Gedenkstätte, die an den Bürgerkrieg erinnerte, nahmen wir dann noch Wasser mit. Unser Reiseführer hatte uns eine unzuverlässige Wasserquelle an unserer Zielshelter Crampton Gap in Aussicht gestellt. Das erwies sich aber als unbegründet. Wasser gab es an der Shelter genug. Und so beendeten wir diesen Tag ganz entspannt nach 19,7 Meilen.
Statistik zu diesem Abschnitt
Reisezeitraum: 25.04.2014 – 05.05.2014
Tage auf dem Appalachian Trail insgesamt: 75
Gewanderte Kilometer in diesem Abschnitt: 325,1
Gewanderte Kilometer auf dem Appalachian Trail insgesamt: 1657,6
Trail Magic auf diesem Abschnitt:
– 3 Fahrten in Elkton, VA
– 3 Fahrten in Luray, VA
– Snacks und Getränke aus einer Kühlbox am Wegesrand
– Hin- und Rückfahrt zum Resupply von den Leuten vom Bears Den Hostel
Basisstation
Glückwunsch ! Super Leistung! Wir hoffen für Euch, dass das Wasser von oben erst einmal out ist und der „Hahn“ für längere Zeit geschlossen bleibt. Sicher findet man nicht immer so einen hübschen „Trockenraum“.
Ansonsten war es wie immer eine nette Geschichte und nun wächst unsere Neugier wieder auf die nächsten Trailerlebnisse.
Bleibt schön gesund, denn das Ziel ist nicht mehr weit!! :-)
Liebe Grüße
VaT und MuT
rü
Schön, dass es euch weider gut geht
Mary Ellen Morris
Congrats triumphant trio on passing the halfway mark, it’s so exciting that already half the trail is behind you! It’s too bad the milk shake machine was broken, hopefully you can enjoy a good one somewhere else along the way! When you get into my neck of the woods in NY, in Warwick there is a good ice cream shop called the „Creamery“, where the thru-hikers come off the trail (just a bit off the trail), to enjoy. I’ll check with my friend at work who lives near there, to be sure it is open :-) I’m glad to hear you made it through all the rainy days and had some beautiful sunny days as well. Happy Hiking in PA. Ironman told Extra Mile that he was pleasantly surprised by the terrain in Pennsylvania and really enjoyed it!
Best Regards, Mary Ellen
Robert
The terrain in southern PA is great! In northern PA (past Duncannon) it gets very rocky which is very demanding.
Thanks for the hint to the Creamery!
Inge Wölke
Liebe Wanderer,wir beglückwünschen Euch zur erreichten Halbzeit. Super! Ebenso sind auch die Fotos wieder herrlich. Macht weiter so .Alles Gute und viele Grüße Euch Drei von OI und OH
Carmen
Hallo Ihr Drei, schön, das es Euch wieder gut geht – na dann auf zu neuen Höhen !!!! Ich bewundere immer wieder Eure Ausdauer und Euren Ehrgeiz. Bei soviel Mistwetter macht das bestimmt keinen richtigen Spaß. Jetzt aber erst mal herzlichen Glückwunsch zur Halbzeit und noch viele unbeschwerte Meilen mit schönen Erlebnissen, an den Ihr uns hoffentlich teilhaben laut.
Liebe Grüße Willi und Carmen