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Dunedin, Mount Cook, Christchurch und Kaikoura

gepostet in Geschichten, Ozeanien 9

Nach fast einem Monat in Neuseelands Bezirk Fiordland wollte ich nun auch noch die anderen Teile der Südinsel erkunden. Von Te Anau ging es deshalb nun per Bus nach Dunedin an der Ostküste. Die Stadt hat zwar nur etwas mehr als 100.000 Einwohner, aber dazu kommen noch eine ganze Menge Studenten, was aus ihr eine sehr lebendige und bunte Stadt macht. Dabei ist die Stadt eine der ältesten des Landes und verfügt auch noch über einige gut erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit.

Ich traf mich dort mit Stuart, den ich auf dem Milford Track kennengelernt hatte. Er hatte für den nächsten Tag einen Mietwagen gebucht und wollte die ganz in der Nähe gelegene Otago Halbinsel besuchen. Diese stand aufgrund der vielen verschiedenen beobachtbaren Tierarten auch auf meiner Liste. Er lud mich ein, ihn zu begleiten und erfreut ging ich auf sein Angebot ein.

Also erkundeten wir am nächsten Tag gemeinsam die Otago Halbinsel. Nach einem späten Start ging es zuerst zu den Albatrossen. Ganz an der Spitze der Halbinsel gibt es das Royal Albatross Center, dessen Name sich ausnahmsweise mal nicht von Englands Monarchie, sondern von der Vogelart ableitet. Wir buchten eine geführte Tour und kamen so in den Genuss von nicht nur vielen Informationen, sondern auch den Albatrossen recht nahe. Wir hatten sogar Glück und konnten einen der riesigen Vögel (Flügelspannweite über 3 Meter!) im Flug beobachten, wie es seine Kreise über der Halbinsel zog.

Weiter ging es über Küstenstraßen und malerische Hügel zu einem Strandabschnitt namens Alans Beach, wo sich einige Seelöwen träge in der Sonne rekelten. Bis auf ca. 10 Meter trauten wir uns an die Tiere heran, die offenbar schon ganz gut an Besucher gewöhnt waren. Nach diesem kleinen Strandspaziergang führte uns unser Weg gleich zum nächsten Strand – Sandfly Bay. Der Weg dorthin führte an Hoopers Inlet vorbei, wo sich eine ganze Menge Wasservögel tummelten. Doch an Sandfly Bay wollten wir einen ganz bestimmten Wasservogel sehen – den Gelbaugenpinguin.

Zur Beobachtung dieser sehr seltenen Pinguinart wurde am Strand extra ein kleines Versteck gebaut, so dass sich die Tiere durch die menschliche Anwesenheit nicht gestört fühlen. Wir verbrachten eine ganze Weile in diesem Versteck und als wir bereits aufgeben wollten, schwamm einer dieser Pinguine tatsächlich an Land und watschelte den Strand entlang, um zu seiner Behausung zu kommen. Obwohl wir relativ weit weg waren und der Pinguin auch recht klein, war es trotzdem ein tolles Erlebnis.

Nach diesem erfolgreichen Ausflug und ein wenig Sightseeing in Dunedin wollte ich nun weiter Richtung Norden. Da ich die Küstenstraße bereits auf meinem Weg nach Süden entlang gekommen war, suchte ich nach einer Alternative. Erfreut stellte ich fest, dass mein Busspass auch eine Sightseeing-Tour ermöglichte, die auf dem Weg nach Christchurch einen Abstecher zu Neuseelands höchstem Berg Aoraki (Mount Cook) machte. Dass dafür ein Umweg über Queenstown notwendig war, nahm ich in Kauf.

Also ging es mit dem Bus nach Queenstown und von dort am nächsten Tag ebenfalls mit dem Bus Richtung Christchurch. Dieser Bus unterschied sich allerdings von den regulären Fernbussen, denn es war ein geführter Tourbus. Der Fahrer war gleichzeitig der Tourguide und erzählte fast durchgängig während der mehr als zehnstündigen Fahrt interessante Geschichten und Fakten über die jeweilige Umgebung. Einmal gab er sogar ein Ständchen. Natürlich führte die Fahrt auch an Mount Cook vorbei, wo wir ca. 90 Minuten Aufenthalt hatten. Zu kurz für eine Wanderung, so dass ich mich einfach in die Sonne setzte, etwas as und den Ausblick genoss.

Anschließend ging es weiter nach Christchurch. Die Stadt leidet immer noch beträchtlich unter den Schäden der beiden Erdbeben von 2010 und 2011 und das ist auch deutlich sichtbar. Sehr viele Gebäude wurden irreparabel beschädigt und mussten abgerissen werden. Somit gibt es in der Stadt eine Vielzahl von Brachflächen, die zur Zeit hauptsächlich als Parkplätze genutzt werden. Oder aber mit temporären Kunst- oder anderen Projekten gefüllt werden. Man kann deutlich sehen, dass die Stadt um Wiederaufbau und Normalität bemüht ist, doch das dauert eben auch seine Zeit.

Nach einer kleinen Sightseeingrunde beschloss ich, mal wieder ins Museum zu gehen. Das Canterbury Museum lockte mit einer Ausstellung über die ausgestorbenen Riesenvögel Moa sowie über die traditionelle Lebensweise der Maori, Neuseelands Ureinwohner. Die Ausstellungen waren auch sehr interessant, doch erstaunlicherweise erwies sich das Museum in der Folge als wahres Sammelsorium von Ausstellungen. Keiner richtigen Logik folgend, fanden sich weitere Ausstellungen zu den Themen T-Shirts, Mumien, Vögel Neuseelands, englischem Geschirr sowie dem sehr skurrilen „Paua-Haus“.

Paua ist eine Meeresschneckenart, die sowohl für ihr schmackhaftes Fleisch, als auch für ihre sehr hübsche Schale bekannt ist. Ein Ehepaar aus Bluff hat mit diesen manchmal am Strand auffindbaren Schalen ihr gesamtes Haus geschmückt und dadurch auch einige Bekanntheit erlangt. Nach ihrem Tod befindet sich ein Nachbau ihres Wohnzimmers mit schier unendlich vielen dieser Schalen nun im Canterbury Museum. Wie gesagt sehr skurril!

Am Abend schaute ich mir dann noch in einem Park zusammen mit ca. 250 anderen Leuten auf einer großen Leinwand den Rest des Cricket Spiels zwischen Neuseeland und Australien im Rahmen der Weltmeisterschaft an. Als ich dazu kam, führte Neuseeland recht komfortabel und alle um mich herum waren sehr entspannt. Doch dann drehte Australien noch einmal richtig auf und kam Punkt um Punkt heran. Die Stimmung auf der Wiese wurde unruhiger und die Spannung war fast zu greifen. In einem wahren Fotofinish setzte sich dann aber letztlich doch Neuseeland durch, was zu ausgelassenen Jubel rund um mich herum führte. Und ich muss zugeben, dass mich das Spiel auch ganz schön mitgenommen hat, so spannend war es.

Schon sehr früh am nächsten Morgen bestieg ich dann wieder einen Bus. Diesmal ging es nach Kaikoura, ca. 180 km nördlich von Christchurch. Eigentlich ein ziemlich verschlafenes Nest, kann Kaikoura aber mit einer ganz besonderen Attraktion aufwarten : Wale! Und so kommen jährlich viele Tausende, um diese Ozeanriesen mal aus der Nähe zu sehen. Auch Stuart, den ich hier wieder traf, und ich wollten mal einen Blick auf die Tiere werfen. Also flink eine Tour gebucht und ab auf’s Boot.

Nach kurzer Fahrt kam dann der erste Pottwal in Sicht. Nun ja, zumindest sein Rücken und die beeindruckende Säule Atemluft, die er alle paar Sekunden ausstieß. Denn vom Wal selber ist eigentlich nicht wirklich viel zu sehen. Wenn er jedoch wieder abtaucht, um in der Tiefe auf die Jagd zu gehen, ragt für einige Momente seine massive Schwanzflosse in die Luft. Das führt nicht nur zu vielen „Ahhs“ und „Ohhs“, sondern auch zu einem wahren Sturm aus Kameraklicken.

Die Crew unseres Bootes hatte nach kurzer Zeit einen weiteren Pottwal ausgemacht und wir betrachteten aus diesen ausgiebig, bevor er wieder in die Tiefe glitt. Dann machte jemand in einiger Entfernung eine weitere Säule Atemluft aus und wir steuerten darauf zu. Diese gehörte diesmal jedoch nicht zu einem Pottwal, sondern zu einem Zwergblauwal, einer (nach Ansicht einiger Wissenschaftler) Unterart der Blauwale.

Hier entwicelte sich ein richtiges Katz- und Maus-Spiel, denn immer wenn wir dem Wal einigermaßen nahe kamen, tauchte er ein wenig ab und dann ein paar Minuten später in einiger Entfernung wieder auf. Leider war von ihm auch nur der Rücken zu sehen und er zeigte beim Tauchen auch nicht seine Schwanzflosse. Trotzdem war es ein erhebenes Erlebnis, diesen drei riesigen Tieren in so kurzer Zeit nacheinander so nahe gewesen zu sein. Ein Ausflug, der sich auf jeden Fall gelohnt hat!

Um den Abend abzurunden und unser „Kamerajagdglück“ zu feiern, unternahmen Stuart und ich noch einen kleinen Spaziergang auf einen nahegelegenen Hügel, genossen den Ausblick und speisten anschließend in einem Restaurant zu Abend. Es wurde nun auch Zeit, unseren nächsten gemeinsamen Trip zu planen – eine Seekayaktour im Abel Tasman Nationalpark nahe Nelson. Doch davon mehr im nächsten Beitrag.

9 Responses

  1. German Tourist
    | Antworten

    An das skurile Museum habe ich auch beste Erinnerungen, vor allem an das Paua-Zimmer. Da habe selbst ich mich fast zu Tode fotografiert….. Jetzt bin ich mal gespannt auf Deine Paddelerlebnisse.

  2. Irina
    | Antworten

    Lieber Robert,

    ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag! Hab weiterhin tolle Erfahrungen & viel Spaß bei deiner Reise und bleib gesund.
    Viele Grüße aus Hamburg :)

    • Robert
      | Antworten

      Hallo Irina,

      vielen lieben Dank für Deine Glückwünsche! Freut mich sehr, dass Du daran gedacht hast! :-)

      Viele Grüße nach Hamburg vom anderen Ende der Welt!

      Robert

  3. | Antworten

    Servus Robert,

    wollte Dir alles Gute zum Geburtstag wünschen!
    Hoffe, es taugt Dir da noch (ich fand Christ Church und Lyttleton den damaligen Umständen entsprechend sehr trostlos und kam mir bisschen wie Elendstourist vor, weswegen wir nur kurz geblieben sind). Leider komme ich nicht mehr so zum Mitlesen wie beim AT, aber es ist trotzdem immer wieder schön von Dir zu „hören“.
    Keep going!

    Grüße ebenfalls aus HH,

    • Robert
      | Antworten

      Hallo Rü.

      auch Dir vielen lieben Dank für Deine Wünsche! Christchurch war wirklich etwas trostlos, aber auf eine besondere Art auch aufbauend, denn wir Menschen lassen uns offenbar wirklich nicht so schnell unterkriegen. Die Erkenntnis hat doch auch was. :-)

      Viele Grüße und bis hoffentlich bald mal wieder!

      Robert

  4. Anna & Christoph Morgenstern
    | Antworten

    Lieber Robert,
    wir dreieinhalb aus großkrotzenburg und drei aus hanau wünschen dir alles erdenklich liebe und gute zu deinem heutigen geburtstag. Wir hoffen du lässt es ordentlich krachen und feierst schön. Es macht übrigens sehr viel freude deine einträge zu verfolgen. Mach weiter so. Wir hoffen, dich bald mal wieder persönlich zu sehen.
    Liebe grüße aus großkrotzenburg wünschen die Morgensterne und aus hanau die höhns

    • Robert
      | Antworten

      Hallo in die Mitte Deutschlands!

      Vielen Dank an Euch alle für Eure lieben Wünsche! Und es freut mich fast noch mehr, dass Euch meine Blogbeiträge gefallen. Es kommen bestimmt noch ein paar. ;-)

      Auch ich würde mich freuen, Euch alle mal wieder zu sehen und hab das auf jeden Fall für die nähere Zukunft im Hinterkopf (was immer das auch genau heißt).

      Viele Grüße

      Robert

  5. Henrik
    | Antworten

    Hallo Robert,

    wünsche dir alles Gute zum Geburtstag! Wünsche dir noch weitere spannende, erlebnisreiche und interessante Tage auf deiner Reise. Genieße es :)

    Viele Grüße aus Dresden,
    Henrik

    • Robert
      | Antworten

      Hallo Henrik,

      vielen Dank für Deine Wünsche! Ich probiere, wirklich jeden Tag zu genießen und in der Regel ist das auch gar nicht so schwer. ;-) Mal schauen, was die Zukunft reisetechnisch so bringt.

      Wenn ich „demnächst“ mal wieder in Deutschland bin, sollten wir uns unbedingt mal wieder treffen!

      Viele Grüße

      Robert

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