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Von Auckland nach Wellington – von Vulkanen und Glühwürmchen

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Nun also Neuseeland. Der Flug nach Auckland verlief unspektakulär und auch die anschließende Busfahrt in die Stadt gelang ohne Zwischenfälle. In Auckland angekommen, buchte ich mich für eine Nacht in ein Hostel ein, denn Klaus hatte mich wissen lassen, dass er mich aufgrund von Problemen mit dem Auto erst einen Tag später als ursprünglich geplant würde aufsammeln können.

Als er dann schließlich eintraf, war er sichtlich geschafft von der ganzen Autokauferei und dem damit verbundenen Papierkram. Doch wir waren auch froh, nun endlich in unser Abenteuer Neuseeland starten zu können. Da es bereits gegen Mittag war, beschlossen wir einen ruhigen Tag. So fuhren wir als erste Aktion erstmal einkaufen und anschließend an den Strand nach Piha.

An der Westküste der Nordinsel sind die Strände stark von vulkanischen Sanden geprägt, so dass der Strand eher grau bis schwarz erscheint. Ein eher untypischer Strandanblick, der nicht gerade zum Baden einlud. Interessanter war da schon der „Lion Rock“. Das ist ein relativ großer, freistehender Felsen am Strand von Piha, der aus einem bestimmten Winkel und mit viel Phantasie an einen Löwenkopf erinnert. Wir bestiegen ihn am nächsten Morgen soweit wie möglich und hatten so eine schöne Aussicht über die Bucht.

Weiter ging es Richtung Süden, denn unser Plan sah vor, zuerst die Südinsel zu erkunden. Obwohl Neuseeland deutlich kleiner als Australien ist, erlauben seine kurvenreichen Straßen kein sonderlich schnelles Vorankommen, so dass wir nicht so zügig waren, wie eigentlich gedacht. Außerdem wollten wir auf unserem Weg nach Süden bereits die Westküste der Nordinsel „touristisch abgrasen“, um uns so auf dem Rückweg auf die Ostküste konzentrieren zu können.

Unsere diversen Reiseführer schlugen daher den Weg in den kleinen Ort Ngaruawahia (was für ein Name!) vor, wo es ein stattliches Versammlungshaus der Maori geben sollte. Wir fanden es auch, aber es war weit weniger beeindruckend als gedacht. Schön war allerdings unser Standplatz für die Nacht am Zusammenfluss zweier Flüsse.

So ging es am nächsten Morgen weiter ins nahegelegene Hamilton, der immerhin viertgrößten Stadt des Landes. Dort sahen wir uns die in Neuseeland relativ bekannten „Hamilton Gardens“ an, eine Sammlung internationaler Gartenanlagen. Nachdem das getan war, zog es uns wieder ans Meer. Die kleine Ortschaft Raglan ist bekannt für ihre Wellen, die regelmäßig viele Surfer anziehen. Obwohl wir selbst nicht surfen, wollten wir uns die Fähigkeiten der Profis wenigstens mal anschauen. Die Wellen waren dann zwar nicht übermäßig groß, aber die Surfer machten das Beste draus – und das war durchaus beeindruckend.

Nächster Stopp auf unser Tour war ein Wasserfall – der „Bridal Vail Falls“. In perfekter Manier schoss das Wasser über die Kante, bevor es 55 Meter in die Tiefe fiel. Sehr schön anzusehen. Den Tagesabschluss bildete dann ein Besuch bei den Kawhia Hot Springs. Am Strand von Kawhia gibt es eine Stelle, an der sich eine unterirdische heiße Quelle befindet. Um in den Genuss zu kommen, muss man sich also am Strand ein Wasserloch buddeln. Klaus war auch ganz scharf darauf und legte los wie die Feuerwehr. Ich schaute mir den Trubel (viele Leute buddelten ebenfalls um uns rum) lieber von außen an. Als Resultat konnte sich Klaus nach einer Weile zwar am warmen Wasser erfreuen, beschwerte sich aber bald darauf über den schwefligen Gestank, der nun von ihm ausging. Das ließ sich aber mit einer Dusche wieder bereinigen.

Nun folgte am Tag darauf der erste Höhepunkt unserer Reise durch Neuseeland – die „Glühwürmchenhöhlen von Waitomo“. Um dem größten Touristenandrang zu entkommen, fuhren wir bereits am frühen Morgen dorthin. Und wir hatten Glück, denn wir bekamen sogar noch Plätze in der frühen Tour. Zuerst ging es nun nach einigen Minuten Fahrt in eine vollkommen dunkle Höhle. Nachdem sich aber unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannten wir tausende kleine grüne Punkte an der Höhlendecke. Staunend liefen und fuhren (per Boot) wir durch die Höhle.

Unser Tourguide erklärte uns geduldig die Umstände dieses Naturschauspiels. Zum Beispiel, dass es sich eigentlich gar nicht um Glühwürmchen, sondern um Fliegenlarven handelt. Die beiden Begriffe „Fliege“ und „Larve“ wecken allerdings in der Regel keine allzu positiven Assoziationen, so dass man aus Marketinggründen einfach von Glühwürmchen spricht. Anschließend ging es in eine weitere Höhle, in der die Felsformationen und alte Tierskelette im Vordergrund standen, was ebenfalls sehr interessant war. Insgesamt drei Stunden, die sich wirklich gelohnt haben.

Und wieder ab ins Auto und auf die Straße nach Süden. Nächstes Ziel: Mount Taranaki. Das ist ein alter und inaktiver Vulkan, den Klaus unbedingt besteigen wollte. Obwohl Bergbesteigungen „um der Aussicht willen“ gar nicht mein Ding sind, kann man bei einem Vulkan ja mal eine Ausnahme machen. Als wir dort ankamen, war es jedoch für eine Tour zum Gipfel bereits zu spät, so dass wir eine kleinere Rundtour unternahmen und uns den Gipfel für den kommenden Tag vornahmen.

Um Punkt 7:00 Uhr begannen wir dann am nächsten Morgen den Aufstieg. Zuerst ging es noch relativ entspannt durch Wald bzw. Busch. Doch dann begann eine lange und steile Treppenpassage, die in ein noch steileres Geröllfeld überging. Für mehrere hundert Höhenmeter hieß es nun einen Schritt vor, um dabei mindestens einen halben wieder zurückzurutschen. Das war natürlich extrem anstrengend und auch höchst unbefriedigend. Doch irgendwie kam man letztlich trotzdem oben an.

Von dort bot sich eine umfassende Aussicht auf … Wolken. Zur Abwechslung allerdings mal von oben. Auch der Krater war etwas anders als gedacht. Keineswegs ein perfekt runder Krater mit vielleicht einem kleinen See, wie man sich das idealisiert so vorstellt. Stattdessen ein sehr unregelmäßiges Gebilde, das mit einem permanenten Schneefeld gefüllt war. Trotzdem war es ein netter Aufenthalt dort oben, denn es gab auch so eine Menge zu entdecken. Der Weg wieder runter jedoch war nicht ganz ohne, denn das steile Geröllfeld führte nun zu einem ungewollt zügigen und nicht ganz ungefährlichen Abstieg. Doch schlussendlich war auch das geschafft.

Unten angekommen mussten sich Klaus und ich aber erst mal erholen, denn dieses Abenteuer hatte ganz schön Kraft gekostet. Und ich hatte dazu noch eine schlechte Nachricht für Klaus: Ich hatte mir in den letzten Tagen überlegt, meinen Weg doch wieder alleine fortzusetzen. Unsere Vorstellungen der Reise gingen letztlich doch zu weit auseinander und so war es sicher für uns beide besser, wenn jeder seinen Vorlieben nachgeht. Klaus sah das offenbar genauso, denn er nahm es ganz entspannt auf.

Also sortierten wir unsere Habseligkeiten wieder auseinander und Klaus fuhr mich nach New Plymouth, die nächstgelegene Stadt. Dort bezog ich mal wieder ein Hostel und verbrachte einige Stunden in der Bibliothek, um meine Reisepläne neu zu ordnen. Schnell war eine Route definiert (ganz in den Süden nach Stewart Island) und die nötigen Tickets gekauft (diesmal bin ich per Bus unterwegs, denn Neuseeland verfügt über ein ganz passables Fernbusnetz). Und so werde ich nach diesem kurzen Intermezzo gemeinsamen Reisens nun wieder alleine die schönsten Orte im Land der langen, weißen Wolke erkunden.

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