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The Pinnacles, Perth und Sydney zum Abschied

gepostet in Geschichten, Ozeanien 2

Nach dem letzten großen Abenteuer in Australien, meiner Schwimmtour mit Walhaien und Rochen, hieß es nun langsam Abschied nehmen von Australien. Doch wir waren immer noch mehr als 1.100 km von Perth entfernt, wo unser Mietwagen übermorgen wieder abzugeben war. Uns stand also eine lange und vermutlich recht unspektakuläre Autofahrt bevor. Erfreulicherweise lag aber noch der Nambung Nationalpark auf dem Weg, der für seine vielen, bizarren Steinsäulen, die „Pinnacles“, bekannt ist.

Also ab ins Auto und immer Richtung Süden, wobei wir durch eine Vielzahl kleinerer Orte wie Geraldton oder Northampton kamen. Es wurde mal wieder ein langer Tag auf der Straße, der nur von den üblichen Tankstopps unterbrochen wurde. Doch kurz hinter Geraldton passierte etwas, dass mich diesen Tag dann doch in Erinnerung behalten lassen wird. Denn urplötzlich zog unser Auto bei 110 km/h auf dem Highway heftig nach links und gab hässliche, metallische Geräusche von sich. Ich brachte das Auto mit etwas Mühe auf dem Standstreifen zum Stehen und wir besahen uns die Sache.

Wir hatten einen kapitalen Reifenschaden am linken Vorderrad! Mehr als das, der Reifen fehlte komplett, so dass wir nur noch auf der Felge standen, die naturgemäß ziemlich mitgenommen war. Da Michael auf der linken Seite saß (in Australien herrscht Linksverkehr, so dass ich als Fahrer auf der rechten Seite saß), hatte er den kompletten Reifen in den Busch hoppeln sehen. Glücklicherweise hielt auch gleich ein Auto auf der Gegenseite und das freundliche Pärchen bot uns ihre Hilfe an, die wir danken annahmen.

Und während Michael unseren Reifen aus dem Busch holte, half ich Shawn beim Wechseln des Reifens. Shawn hatte das, ganz im Gegensatz zu mir, wohl schon häufiger gemacht, so dass wir keine zehn Minuten später wieder fahrtüchtig waren. Australier helfen einfach, wo sie nur können! Wir bedankten uns überschwänglich und schielten etwas argwöhnisch auf das nun montierte Reserverad. Schien einen guten Eindruck zu machen, aber uns war auch beim vorher montierten Reifen nie etwas aufgefallen (zumal uns die Autovermietung versichert hatte, dass das Auto gerade erst einen intensiven Werkstattaufenthalt hinter sich hatte). Trotzdem war das bereits unsere zweite Panne innerhalb von nur einer Woche!

Inständig hoffend, dass wir es wenigstens noch bis zu unserem Ziel Perth schaffen würden, stiegen wir wieder ins Auto und fuhren noch ein Stück. Kurz hinter Jurien Bay und damit ganz nah am Etappenziel Nambung Nationalpark verbrachten wir die Nacht. Wobei wir erstmal den als „Beweismittel“ mitgenommenen Reifen aus dem Auto laden mussten, um unsere Betten zugänglich zu machen. Die demolierte Felge hatten wir anstatt des Ersatzrades hinten am Auto angebracht, was auch etwas skurril aussah.

Am nächsten Morgen ging es dann aber ohne Komplikationen zum Nambung Nationalpark. Da wir die ersten im Park waren, erwischten wir aufgrund der frühen Stunde eine sehr schöne Lichtstimmung. Hunderte der berühmten „Pinnacles“-Felsen standen in unterschiedlichen Formationen herum, angeleuchtet von der noch tiefstehenden Sonne. Um sie herum lag nun als feinkörniger Sand das Material, dass die Erosion über tausende von Jahren von den Felsen abgetragen hatte. Alles strahlte in einem warmen, schönen Gelbton, der sich wunderschön vom perfekt blauen Himmel abhob.

Ich konnte meine Augen kaum von den Felsen nehmen, während wir auf der eingerichteten Straße in Schrittgeschwindigkeit durch den Park rollten. Es gab auch eine Aussichtsplattform, von der man einen schönen Blick über das Gelände hatte und erst ermessen konnte, wie viele „Pinnacles“ hier eigentlich standen.

Doch die Zeit drängte etwas, denn heute musste ja das Auto abgegeben werden. Außerdem hatte Michael noch keine Koalas in Australien gesehen, so dass wir auch noch einen Zwischenstopp im Yanchep Nationalpark einlegen wollten, wo es eine kleine Kolonie der putzigen Tierchen gibt. Also ging es wieder zurück auf die Straße und zum nächsten Nationalpark.

Nachdem wir die Koalas bestaunt hatten, die in der Mittagshitze auf den Bäumen dösten, fuhren wir die restlichen Kilometer nach Perth. Der Rest war dann Routine: Zuerst einchecken ins Hostel, bevor ich das Auto zur Autovermietung zurück brachte. Doch besah man sich den Schaden, den ich vorher schon telefonisch angemeldet hatte, und ließ mich eine Menge Papierkram ausfüllen. So wurde es recht spät, bevor ich wieder in der Innenstadt war.

Aber ich hatte noch einen Tipp erhalten: Am Ufer des Swan River und direkt am Fähranleger gab es das indische Restaurant Annalakshmi mit einem ungewöhnlichen Konzept. Hier konnte man nicht von der Speisekarte wählen, sondern von einem Buffet. Und gezahlt wurden keine Einheitspreise, sondern jeder gab so viel, wie ihm das Essen wert war. Da das Essen wirklich gut war, füllte sich nicht nur das Restaurant ziemlich schnell, sondern auch die Kasse.

Auch am nächsten Tag hatte ich noch einige administrative Dinge zu erledigen, bevor ich noch mal ein paar Runden durch die Stadt drehte. In Perth hatte mein Australienaufenthalt vor mittlerweile sieben Monaten begonnen und hier ging er de facto nun auch zu Ende. Ich genoss noch einmal den Swan River und den Kings Park, bevor ich später am Abend in den Bus zum Flughafen stieg. Denn mein Rückflug Richtung Europa ging nicht ab Perth, sondern ab Sydney. Zuerst flog ich also in die falsche Richtung.

In Sydney hatte ich nur wenige Stunden Aufenthalt. Doch genug, dass es sich lohnte, auch noch mal in die Stadt zu fahren. Leider meinte es der Wettergott nicht sonderlich gut mit mir. Oder vielleicht war Australien auch einfach traurig, dass ich es nun verließ? Ich weiß es nicht, aber es regnete jedenfalls den ganzen Tag. Ein deutliches Zeichen, dass hier in Australien der Herbst einzog, während sich in Deutschland alle bereits auf den Frühling freuten.

Also verbrachte ich den Tag größtenteils in irgendwelchen Innenräumen, wo mir der Regen nichts anhaben konnte. Letztlich ging es wieder zurück zum Flughafen. Als ich eincheckte, ließ ich mein gesamtes Abenteuer in Down Under noch mal gedanklich an mir vorbeigleiten. Ich hatte in den zurückliegenden Monaten eine Menge gesehen, viele interessante Leute kennengelernt und eine Reihe spannender Abenteuer erlebt. Der „Ausflug“ an dieses Ende der Welt hatte sich definitv gelohnt und hat mich auch auf vielfältige Art bereichert. Doch nun hieß es auch, den Blick wieder nach vorne und damit auf mein Leben in Deutschland zu richten. Ich war schon sehr gespannt, was mich da erwarten würde!

2 Responses

  1. German Tourist
    | Antworten

    Das ist ja witzig! Bei AnnaLakshmi war ich auch schon essen…..

    • Robert
      | Antworten

      Und? Hat es Dir gefallen und geschmeckt?

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